Freitag, 6. Dezember 2019 Nikolaus
Der wahre Nikolaus
Nikolaustag. Verkleidete Männer, heutzutage auch Frauen, der Gleichberechtigung der Geschlechter wegen oder weil die „Herren der Schöpfung“ nicht mehr mögen. Mit rotem Umhang, Mitra und Bischofsstab. Artige oder auch nicht so artige Kinder. Geschenke. Immer größer, immer teurer. Was wohl der Patron dieses Tages dazu sagen würde?
Aber wer bekommt Geschenke? Und was ist ein wirkliches Geschenk? Wir wollen uns heute mit einem Video des Hessischen Rundfunks aus der Reihe „Engel fragt“ an Euch wenden. Wie das Vorschaubild schon richtig zeigt, es geht um Obdachlosigkeit. Ja, schon wieder. „Aber ich gebe doch schon immer was“ oder „Ich zahle Steuern bzw. spende, damit ihnen geholfen wird“. Außerdem die sogenannte „Bettelmafia“.
Ja, auch das sind Themen des Videos. Aber es geht hier vordergründig um uns selbst. Wie nähern wir uns dem Thema? Geben wir einfach etwas? Oder engagieren wir uns mit Zeit, wie ein junger Pilot im Franziskustreff (bei der Liebfrauenkirche in unserer Pfarrei)? Wie begegnen wir den Menschen, sprechen wir sie auch mal an? Es ist uns meist etwas peinlich. Das geht auch uns selbst so und ist wohl sehr menschlich.
Es gibt einige sehr interessante Gespräche mit Obdachlosen, denen es nicht (nur) um das Geld geht, das man in ihre Becherchen wirft. Ein Lächeln, das man ihnen zuwirft, ein „guten Morgen“, das man ihnen sagt. Sie als (Mit-)Menschen wahrnehmen.
Im Judentum und Islam ist das „Geben“ ein fest verankerter Bestandteil des Glaubenslebens. Nicht von oben herab, in verschiedene Ebenen eingeteilt, den Gebenden und Nehmenden. Jeder Mensch hat ein Anrecht auf einen Anteil an Gottes Schöpfung. Aus sich heraus. Ohne den Bedürftigen zu beschämen und seine Würde wahrend. Und wenn Ihr es nur mit einem Lächeln tut.
Nehmt Euch die knapp 30 Minuten Zeit für den Beitrag, es lohnt sich. Und wenn Ihr daraus nur eines mitnimmt, dann sind wir dem wahren Nikolaus näher, als mit allen Geschenken, die wir an diesem Tag verteilen.
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