Freitag, 20. Dezember 2019

Internationaler Tag der menschlichen Solidarität

20. Dezember, Internationaler Tag der Menschlichen Solidarität – nie gehört? Zugegeben, dieser Tag ist nicht so bekannt, aber es ist auch noch relativ neu. Es geht auf die Resolution 60/209 der Generalversammlung der Vereinten Nationen vom 20. Dezember 2005 zurück. Dieser Tag soll daran erinnern, „dass die Staats- und Regierungschefs in der Millenniums-Erklärung unter anderem die Solidarität als einen der grundlegenden und universellen Werte bezeichnet haben, auf denen die Beziehungen zwischen den Völkern im 21. Jahrhundert gegründet sein sollten“.

Im Kern zielt diese Resolution auf die Bekämpfung der globalen Armut und deren Ursachen ab, wie Infektionskrankheiten (HIV, Tuberkulose, Malaria, Masern), Umweltzerstörung, bewaffnete Konflikte, Naturkatastrophen, Zugang zu sauberem Trinkwasser, Zugang zu Bildung, Mangel an angemessenem Wohnraum, eine faire Globalisierung oder die Unterentwicklung ländlicher Gebiete.

Vorausgegangen war die 55. Generalversammlung (Milleniums-Gipfel) der Vereinten Nationen vom 6. bis 8. September 2000, auf der die Millenniums-Entwicklungsziele festgelegt worden waren. 2015 wurden die Werte, die man aufgestellt hat, mit denen vom Jahr 2000 verglichen, um den Fortschritt in diesen Bereichen zu messen. Nun kann man wahrscheinlich trefflich darüber diskutieren, wie aussagekräftig manche der Kennzahlen sind, wie die Messgrundlage festgelegt wurde und ob manche der Werte nicht zu schön sind, um wahr zu sein. Aber im Durchschnitt ist die Welt besser geworden. Die Zahl der von extremer Armut betroffenen Menschen ist deutlich zurückgegangen (1,9 Mrd. auf 836 Mio.), die Zahl der Kinder, die nicht zu Schule gehen können, hat sich auch halbiert (100 Mio. auf 47 Mio.) – nur um ein paar Zahlen zu nennen.

Auf der anderen Seite sind die angesprochenen Ursachen weiterhin in den täglichen Nachrichten. Und manch eine davon ist mittlerweile nicht mehr nur ein Thema für Entwicklungsländer. Selbst in einem reichen Land wie Deutschland ist angemessener Wohnraum oder die Vernachlässigung der ländlichen Räume zu einem Problem geworden; die Sorge vor Umweltzerstörungen und die Folgen des Klimawandels treibt seit Monaten die Jugend auf die Straße.

Natürlich lassen sich die Verhältnisse in den Industriestaaten nicht eins zu eins mit denen in Entwicklungsländern vergleichen. Unsere Themen sind wahrscheinlich für die meisten Menschen in der Subsahara-Region Luxusprobleme. Aber gerade angesichts der neuesten Unruhen in Lateinamerika wird doch deutlich, dass es neue sozial-ökonomische Probleme gibt, die mittlerweile auch in den „entwickelten“ Staaten zu einer Unwucht geführt haben.

Hat man sich bisher noch mit der Parole zufrieden gegeben, die „reichen“ Staaten sollen mit den ärmeren Ländern solidarisch sein und diese unterstützen, muss man in Zukunft die Solidarität wohl neu definieren und erweitern. Nicht mehr nur Staaten, auch Bevölkerungsschichten und Einzelpersonen müssen sich wohl die Frage stellen, was sie zu einer besseren Welt beitragen können und wollen.

 


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