Dienstag, 4. Dezember 2018 ✤  Heilige Barbara

St. Barbara mit Schnee,
im nächsten Jahr viel Klee

Schon in vorchristlicher Zeit war der 4. Dezember ein besonderer Tag: Frau Holle, Bertha, Perchta, Holda und andere verzauberte Gestalten erschienen am Vortag und erschreckten die Menschen. Im Christentum ist der 4. Dezember traditionell Gedenktag der Heiligen Barbara. Ihre Verehrung ist im gesamten europäischen Raum seit langem weit verbreitet. Nicht nur Katholiken, auch evangelische, orthodoxe, koptische und armenische Christen gedenken ihrer an diesem Tag. Auch in der Zeit zunehmender Säkularisierung nahm ihre Verehrung nicht ab. Denn sie gilt auch als Schutzpatronin, allen voran der Bergleute. Selbst viele von ihnen, die eher religionsfern sind, halten an der Tradition der Barbaraverehrung fest.

Wer aber war die Heilige Barbara? Gesicherte geschichtliche Dokumente gibt es keine, allenfalls in Legenden wird ihre Geschichte erzählt, die aber bei vielen Menschen bis heute ihre Bekanntheit sichern. Sie soll in der Nähe des heutigen Izmit (Türkei) oder im Libanon geboren worden sein. Gestorben sein soll sie als Märtyrerin in Nikomedien, ebenfalls in der heutigen Türkei. Die Legenden berichten von ihrer Schönheit und Intelligenz. Ihr reicher Vater soll sie in einen Turm eingesperrt und versucht haben, sie mit allem erdenklichen Luxus und mit Bildung davon abzuhalten, Christin zu werden. Sie wurde es dennoch. Auf der Flucht vor ihrem zornigen Vater, der sie grausam bestrafen wollte, soll sie in einer Höhle Unterschlupf gefunden haben, was ihre Verehrung bei den Bergleuten begründete. Nachdem sie verraten und von ihrem eigenen Vater enthauptet worden sein soll, soll dieser von einem Blitz erschlagen worden sein. Deshalb wird die Heilige Barbara auch mit dem Blitz in Verbindung gebracht und, als eine der 14 Nothelfer, bei Blitz- und Feuersgefahr um ihren Beistand angerufen. Sie ist außerdem Schutzpatronin der Architekten und Bauarbeiter (wie Maurer, Zimmerleute, Dachdecker und Elektriker), der Glöckner, Glockengießer und Türmer, der Feuerwehr und weiterer Berufe, die ähnlichen Gefahren ausgesetzt sind, wie Feuerwerker und Sprengmeister, der Helfer des Technischen Hilfswerks, der Goldschmiede und Salpetersieder sowie der Büchsenmacher und Waffenschmiede. Auch diverse Wetterregeln im Bauernkalender sind mit ihrem Namen und dem 4. Dezember verbunden.

Mit dem Barbaratag sind auch verschiedene Bräuche verbunden. Letztes Jahr haben wir Euch das Schneiden von (Obst-)Zweigen an diesem Tag vorgestellt. Am Barbaratag ins Wasser gestellt, schlagen sie (mehr oder minder) pünktlich zu Weihnachten aus, so dass man dann symbolisiert durch die neuen Blüten das neue Leben feiern kann.

Ein anderer Brauch an diesem Tag ist, Weizen- oder Gerstenkörner auf einen flachen Teller zu streuen, mit Wasser zu begießen und an einem geschützten Ort warm zu stellen. Zu Weihnachten ist die „Saat“ dann aufgegangen und bildet einen dichten grünen Busch, in den man als Hinweis auf Christus, das „Licht der Welt“, eine Kerze stellt. Diese als Barbara-Weizen bekannte Tradition ist vor allem in Österreich, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Südfrankreich sowie in Deutschland bei der früher überwiegend katholischen Bevölkerung des Rheinlands verbreitet.

 

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